n-tv.de, 20.06.2018

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August 3, 2018 Monika

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Mittwoch, 20. Juni 2018

Weltflüchtlingstag

Als Kind in einem fremden Land ankommen Gerade jetzt, wo Präsident Trump Kinder von Eltern an seiner mexikanischamerikanischen „Wall“ voneinander aufs Unmenschlichste trennt, braucht die Welt Kultur. Kultur, die uns daran erinnert, wie es ist, wenn man nirgendwo hingehört.

Während der Bundestag noch debattiert, wer und wie die kulturelle Vielfalt zu stärken sei und mehr Menschen an Kunst und Kultur in Stadt und Land teilhaben können, wird zum Weltflüchtlingstag am 20.Juni das dokumentarische Theater stück „Puzzle“ in Berlin aufgeführt. Es wirft die Frage auf, wie es ist, als fremdes Kind in einem Land anzukommen und auch mit der Kultur von vorn anzufangen. Die Regisseurin verbindet spannende und lustige oder auch tragische Geschichten von Flüchtlingen von 1945 bis in die Gegenwart miteinander.

Deutsch, nicht deutsch, Willkommen oder Ablehnung – das sind die Puzzleteile in dem 70-minütigen Theaterstück der Berliner Regisseurin Monika Dobrowlanska, der „Prix Tournesol“-Preisträgerin beim Festival d’Avignon 2017. „Puzzle“ ist die Essenz ihrer Interviews und Workshops mit heute geflüchteten Jugendlichen sowie mit vertriebenen deutschen, polnischen und jüdischen Kindern nach dem Zweiten Weltkrieg. In Dobrowlanskas dokumentarischem Theaterstück sind die Geschichten – mal tragisch, mal lustig – miteinander verwoben, wie im wahren Leben: Junge und Alte, aus der Gegenwart und der Vergangenheit, dargestellt von professionellen Schauspielern, Geflüchteten und Angekommenen, die von sich erzählen. Das Theaterstück macht Lebensbrüche als Folgen der Vertreibung nach dem Zweiten Weltkrieg ebenso wieder lebendig wie die Erlebnisse geflüchteter Kriegskinder von heute. Die individuellen Schicksale greifen wie Puzzleteile ineinander und ergeben ein vielfältiges Bild von Fluchtursachen. Ob es auch eine Antwort auf die Frage gibt: „Wie ist es als fremdes Kind in einem neuen Land anzukommen und von vorne anzufangen?“ Dazu können sich alle Teilnehmenden nach der Vorstellung beim Publikumsgespräch selbst äußern.

Freiheit, die ich meine

Dobrowlanska ist Theaterwissenschaftlerin, absolvierte eine internationale Regie- und Schauspielklasse an der Russischen Akademie für Theaterkunst in Moskau sowie Kulturmanagement an der Warsaw School of Economics. Seit 2002 lebt und arbeitet sie als freie Regisseurin in Berlin, wo sie unter anderem mit dem Maxim Gorki Theater, dem Hebbel Theater, der Akademie der Künste und dem Kunsthaus Tacheles zusammengearbeitet hat. In September 2012 gründete sie in Berlin das interkulturelle Künstlerkollektiv „multicultural city“, mit dem sie dokumentarische Theaterinszenierungen erarbeitet. Zu den Schwerpunkten von „multicultural city“ gehört auch die Erarbeitung von experimentellen Theaterformen, die aus der Begegnung von verschiedenen Kulturen resultieren, sowie das Schaffen einer Begegnungsplattform, die eine Zusammenarbeit zwischen west- und osteuropäischen Künstlern ermöglicht. Zentrale Themen ihrer Arbeit sind Identität sowie persönliche und politische Freiheit.

„Puzzle – Kriegskinder erzählen“ bietet die Möglichkeit zur Diskussion über eine Art von Freiheit, die im Angesicht der aktuellen Debatten und Zerwürfnisse innerhalb der deutschen Regierung und einem Misstrauen gegenüber Fremden in Deutschland und ganz Europa mehr als angebracht erscheint.

Aufführung von „Puzzle – Kriegskinder erzählen“ am 20. Juni um 19.30 Uhr in der Berliner Werkstatt der Kulturen mit anschließender Podiumsdiskussion. Eintritt frei für alle, die einen Flüchtlings- oder Vertriebenen-Ausweis von 1945/46 oder einen Asylbewerberausweis vorzeigen, sonst 5 Euro. Eintritt frei für alle Auftritte in Brandenburg.

21. Juni, 18 Uhr, Kreiskulturhaus Seelow

27. Juni, 11 Uhr, Parkclub, Fürstenwalde

28. Juni, 14 Uhr, Uckermärkische Bühnen Schwedt

18. Juni, 18 Uhr und 19. September, 12 Uhr, Kleist Forum, Frankfurt/Oder