Ungewöhnliche Inszenierung über Frauen im Krieg

Ungewöhnliche Inszenierung über Frauen im Krieg
Januar 16, 2017 x

Belaruskie Radio Racyja, Bialystok, Grodno, 98,1 FM

Ungewöhnliche Inszenierung über Frauen im Krieg

Wroclaw

Die Tragödie der Frauen während des Krieges, die Tragödie der Frauen an der Front. Eine ungewöhnliche Inszenierung unter dem Titel «Displaced women» wurde auf dem Festival der Unabhängigen Belarussischen Kultur in Wroclaw/ Breslau gezeigt. Für die wesentliche Handlung des Theaterstückes wurde das Buch von Swetlana Alexijevitsch „Der Krieg hat kein weibliches Gesicht“, sowie Werke, welche die Geschichte der polnischen und deutschen Frauen während des Krieges beschreiben, benutzt.

„Die Idee entstand, nachdem ich das Buch von Swetlana Alexijevitsch „Der Krieg hat kein weibliches Gesicht“, das deutsche Buch „Anonyma. Eine Frau in Berlin““Berlin. Erinnerungen der polnischen Zwangsarbeiter im Dritten Reich“ gelesen habe. Es hat mich inspiriert daraus das Theaterstück zu entwickeln, obwohl ich eigentlich glaubte, dass zum Thema Zweiter Weltkrieg bereits Alles gesagt worden ist. Jedoch habe ich gemerkt, dass das Leben von Frauen auf allen Frontseiten der Front viele Ähnlichkeiten aufwies. Ich fand es sehr interessant das Theaterstück mit Schauspielerinnen aus drei unterschiedlichen Ländern zu inszenieren“, erklärte die Regisseurin Monika Dobrowlanska.

Im Theaterstück «Displaced women» spielten drei Schauspielerinnen: aus Belarus, Deutschland und Polen. So wurde auf der Bühne Belarussisch, Russisch, Deutsch und Polnisch gesprochen.

Sviatlana Anikei (Belarus): Das Hauptthema – eine Frau während des Krieges. Dies ist eine globale Tragödie. Wenn man einen Krieg beginnt, denkt man nicht, was später mit den Menschen passiert. In meiner Rolle wurde gezeigt, dass nach dem Krieg niemand akzeptieren wollte, dass Frauen auch an der Front gekämpft haben. Alexijevich hat auch darüber geschrieben. Nach dem Krieg wurden nur Heldentaten besprochen und keiner wollte das wirkliche Leben und die realen Probleme ansprechen.

Anna Pötter (Deutschland): In dem Theaterstück handelt es sich jeweils um eine Geschichte aus den Biographien der drei Frauen. Der Zweite Weltkrieg war für Europa eine große Katastrophe, die das Leben von jedem Menschen verändert hat. In allen Ländern, wo wir auftreten, gibt es verschiedene Meinungen, was damals passiert ist. Die Deutschen zum Beispiel erinnern sich an die Schuld des Holocausts, sie erinnern sich, was damals in Deutschland geschah, als die sowjetische Armee in Deutschland einmarschierte. Allerdings wussten sie nicht, dass es in der Sowjetischen Armee auch Soldatinnen gab.

Monika Davidziuk (Polen): Wenn wir über das Theaterstück reden, dann reden wir über drei verschiedene Geschichten, die in Wirklichkeit nur eine Geschichte sind. Meine Entdeckung war, dass hier keine Fragen nach der Schuld gestellt werden. Wichtig ist, dass diese Geschichten eine individuelle Erfahrung sind. Dieser sollte man zuhören und verstehen, teilen und weiter geben und nicht verurteilen.

Die Vorstellung des Theaterstückes «Displaced women» in Wroclaw/Breslau wurde von live Musik begleitet.
Das Gastspiel wurde von der Senatsverwaltung für Kultur in Berlin gefördert.Berlin LG